An den Ufern der Straßen
Aus „Auf den Stufen des Mondes“
An den Ufern der Straßen wachsen Fels und Gras
und Steinmauern trennen uns von der See.
Die Bäume neigen sich einander
zu und flüstern
über unseren Köpfen hinweg.
Und ihre alten Wurzeln umklammern Reste vergangener Gräber.
Dahinter beginnt der undurchdringliche Urwald, grün, dunkel,
geheimnisvolle Laute ausstoßend
und
lockende Düfte verströmend.
Nächtlicher Schauplatz von Tänzen und heidnischen Festen,
der Nacht und dem Mond zum Gefallen.
Dann, wenn sie hervor kriechen aus feuchter Erde
und schattigen Höhlen,
die alten
Kleider schütteln und so die Zeit aus ihnen pflücken
und aufatmend die Arme zum Monde strecken,
damit er ihnen Schönheit und Kraft verleihe,
wie einst in lauen Frühlingsnächten.
An den Ufern der Straßen wachsen
Felsen und Gras,
und Steinmauern trennen uns von der See.
Kerstin Surra